Fast ein Jahr ist er nun schon her, der Start meiner Winter-Tour nach Winterthur. Ich erinnere mich noch, wie ich beim ADAC eine Karte und eine Vignette für die Schweiz besorgt und dann Listen geschrieben habe, auf denen stand, was ich mitnehmen will. Das Auto meines Freundes war vollgepackt – noch voller war das Auto meines Papas bei der Rückfahrt 😀 Denn neben meinen persönlichen Gegenständen habe ich natürlich ein paar Erinnerungsstücke mit nach Deutschland genommen.

Erinnern ist ein gutes Stichwort, denn ein knappes Jahr nach meinem Aufbruch möchte ich mich nochmal erinnern: an meine Zeit in der Schweiz, an die Erlebnisse, an Gutes und Schlechtes. Außerdem habe ich eine Karte mit Tipps und von mir besuchten Orten gestaltet – sie findet sich am Ende des Beitrags und wer weiß, vielleicht hilft sie ja mal irgendwem beim Start ins Auslandssemester in Winti, so wie mir vor meinem Start Blogs von anderen Austauschstudenten geholfen haben 🙂

 

Studium an der ZHAW

0911 Gebäude SMDas Studium an der ZHAW hat mir gut gefallen, ich fand die Praxisorientierung und die gut ausgestatteten Kursräume toll. Meine Mitstudenten waren sehr nett und haben mir den Start ins Studium in der Schweiz leicht gemacht. Gleich in der ersten Woche gab es dort die erste Projektarbeit, was wohl wirklich gut war. Durch die Arbeit in Gruppen konnte ich schnell meine Mitstudenten kennenlernen 🙂 Solche praxisnahen Gruppenarbeiten hätte ich in Deutschland auch gerne gehabt…

Alles war aber natürlich nicht gut an der Schule, so manchen Kurs würde ich – hätte ich erneut die Wahl und das Vorwissen, das ich nun habe – nicht mehr wählen, sondern durch einen anderen Kurs ersetzen. Empfehlen kann ich den Kurs “Dachkonzepte der internen und externen PR”. Vor allem ohne Vorwissen im Bereich der Organisationskommunikation und Public Relations lernt man dort in einem Semester schon sehr, sehr viel!

 

Wohnen im Camp Türmlihuus

0911 Türmli Meine Wohnsituation war – wie drück ich das am besten aus – unschön… Für 500 CHF im Monat (billig!) habe ich ein Zimmer im Camp Türmlihuus gemietet. Während ich mich in Deutschland noch gefreut habe, dass ich ein Zimmer für „gerade einmal“ 500 Franken im Monat gefunden habe, kam schon am ersten Tag die dicke Überraschung. Das einzig halbwegs saubere Zimmer in meinem Wohnheim war mein eigenes. Mit meinem Freund und einer Packung Desinfektionstücher ging es erstmal der Küche an den Kragen. Geholfen hat das aber nicht viel – in der Küche war ich bis zum Ende nur ungern. Auch der Rest vom Haus sah überwiegend aus wie nach einem Wirbelsturm.

An den Nerven gezehrt haben die ewigen Partys. Wenn ihr Partys sucht, im Türmli werdet ihr sie vermutlich finden. Wenn man ihnen nicht entkommen kann, weil das Zimmer direkt über dem Partykeller liegt und bei Partys regelmäßig der Boden vibriert, ist das allerdings nicht mehr so lustig. Mindestens einmal wöchentlich – und zwar unter der Woche – fanden Partys statt. Es war irre laut, der ganze Zigarettenrauch von den Partygästen zog ins Zimmer und die Gäste benutzten die gleichen Toiletten wie die EG-Bewohner. Nach Wochenendpartys war schon mal alles voller Dinge, die man früh am Morgen nicht im eigenen Bad sehen möchte. Wer nach Winti will und nicht selbst der absolute Partyfreund ist, sollte es sich gut überlegen. Ich schreibe das so ausführlich, weil ich mir gewünscht hätte, ich hätte das vor meinem Auslandssemester irgendwo gelesen! Positiv an dem Wohncamp waren nur die Hauskatze und die gute, sehr zentrale Lage. Aber z.B. das Camp Axa, das ähnlich zentral liegt, ist deutlich sauberer und eher zu empfehlen, auch wenn es teurer ist.

 

Freizeit

In Winterthur gibt es viele Events und kulturelle Veranstaltungen wie beispielsweise die Kurzfilmtage Winterthur, die zu den größten Kurzfilmveranstaltungen in ganz Europa zählen. Winterthur ist eine Kulturstadt, was ich bereits am ersten Wochenende festgestellt habe, als ich im Rahmen einer „Kleinkunst-Rallye“ kostenlos kurze Theaterstücke und Musikdarbietungen ansehen konnte. Außerdem gibt es in Winterthur einige Cafés und Bars. Für circa fünf Franken bekommt man beispielsweise eine heiße Schokolade. Das ist ein für die Schweiz normaler Preis, denn die Dinge kosten einfach generell mehr als in Deutschland, in den Cafés genauso wie beim Einkaufen. Einkaufen an der deutschen Grenze schont den Geldbeutel! – In den Cafés gibt es übrigens wie an vielen anderen öffentlichen Orten Gratis-WLAN. Darüber haben wir am ersten Tag gestaunt – während mein Buddy sich kaum vorstellen konnte, dass es das in Deutschland so nicht gibt…

1029 Rheinfall AusblickVon Winterthur aus ist z.B. Zürich gut zu erreichen, in einer knappen halben Stunde ist man am Hauptbahnhof und erreicht von dort mit dem städtischen Nahverkehr alle möglichen Ziele. Einer meiner schönsten Ausflüge war der zur Creativa und Züspa in Zürich. Ein Blick in den Messe-Kalender lohnt sich immer 😉 Eine Reise wert ist außerdem der Rheinfall in Schaffhausen. Sowohl mit dem Auto als auch mit dem Zug ist er in weniger als einer halben Stunde zu erreichen. Man kann dort spazieren gehen oder einfach nur das Wasser beobachten. Vor allem im Herbst ist der Rheinfall ein echter Geheimtipp – bei strahlendem Sonnenschein und bunten Herbstblättern ist es dort einfach wunderschön! Ein Foto vom Reinfall habe ich mir auf Leinwand drucken lassen und kann es nun jeden Tag ansehen 🙂

 

Fazit

Cardigan my cuddle me und Loop (1) Ich bin zwar etwas traurig, dass meine Zeit in Winterthur nun schon über ein halbes Jahr zurück liegt, aber die Erinnerung werden bleiben. Die schlechten irgendwo verdrängt und die guten im Herzen 😉 Erst in dieser Woche habe ich mir eine Erinnerung zum Cardigan mit Loop-Schal genäht – zwei Stoffe von der Creativa, die seit Monaten in ihrer Kiste geschlummert haben und mich jetzt in der Übergangszeit und im Winter an Winti erinnern werden 🙂

0926 Einkaufswagen (2)Und einer der verrücktesten Momente in der Schweiz: Erinnert ihr euch an das Bild vom Einkaufswagen im Hauseingang? Ich erinnere mich sehr gut und weiß seitdem, dass es immer einen Grund hat, wenn etwas in einer Hausordnung steht. Auch wenn da steht: “Einkaufswagen […] nicht vom Areal der Grossverteiler entfert” – ich weiß nur bis heute nicht, wozu das Brot benutzt hätte werden sollen. Angeblich zum “d entli füattera”.

Mit dieser kleinen Anekdote möchte ich meinen Winti-Blog abschließen. Es hat viel Spaß gemacht, über die Zeit in der Schweiz zu berichten. Jedem, der auch mal nach Winti ins Auslandssemester geht, wünsche ich eine gute Zeit dort! Ich danke allen fürs Lesen und hoffe, man liest sich bald wieder 🙂

 

Das war meine Winterthur-Tour

Hier noch meine Winti-und-Umgebung-Karte mit Infos und Tipps zum Aufenthalt in dem schönen Städtchen. Ihr könnt in der Karte scrollen und wenn ihr die verschiedenen markierten Orte anklickt, erhaltet ihr Beschreibungen zu meinen “Stationen”. Oben links in der Ecke könnt ihr das Menü ausklappen – dort findet ihr die Orte sortiert, ganz unten stehen die Tipps zu Handytarifen, Geldtausch, etc. 🙂

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